Dies ist kein Jahresrückblick. Da 2015 so furchtbar viel passiert ist, war ich so frei und habe die erste Hälfte des Jahres schon im Juli für Dich zusammengefasst (ich danke meinem sechs Monate jüngeren Ich an dieser Stelle inständig dafür).
Wenn Du wissen möchtest, wie die ersten sechs Monate meines Road Trips auf der Panamericana verlaufen sind und welche Route ich eingeschlagen habe, schau hier vorbei:
6 Monate Südamerika – Der Rückblick
Doch was ist nun in den restlichen Monaten des letzten Jahres passiert?
Ein Mini-Überblick
- 4 bereiste Länder & 3 Flüge (Galapagos und Flug von Cartagena nach Medellin, weil der Van im Schiff nach Panama war)
- es gab DEUTLICH weniger Pannen (zumindest zum Jahresende hin)
- habe das GET READY TO RUN Laufeinsteiger E-Book on the road gelauncht
- die warmen Klamotten wurden langsam überflüssig
- erstes Mal wieder Surfen nach Ewigkeiten
- 1 lang ersehnter Besuch einer Freundin
- erster Klamottenkauf nach über 1,5 Jahren
Da der ganze Spaß im Detail liegt, lade ich Dich hiermit ein mich auf meiner Mini-Zeitreise zu begleiten und die letzten Monate noch einmal durchzuspielen – auf geht’s erst einmal in Videoform und anschließend viel Spaß mit dem Rest vom Fest in Textform:
Juli
Bolivien
In technischer Hinsicht war Bolivien ein ziemliches Desaster. Nachdem wir (mein Freund und ich) drei Wochen in Sucre saßen, um eine schwierige Motor-Reparatur von den (wie sich nachher herausstellte) minderjährigen Gehilfen des Mechanikers unseres (jetzt ganz und gar nicht mehr) Vertrauens bewerkstelligen zu lassen, sollten die Probleme nicht aufhören.
Sucre an sich ist nicht der schlimmste Ort, um länger zu verweilen, vor allem, da auch ein brasilianisches Overlander-Pärchen (Leute, die mit einem Camper unterwegs sind), die wir bereits zuvor zweimal getroffen hatten, hier wieder trafen. Ich habe die Zeit zudem genutzt, um einen einwöchigen Sprachkurs zu machen und das erste Mal auf der Reise richtig krank zu werden.
Der Motor war wieder einigermaßen fit, also ging es weiter über Cochabamba nach La Paz. Mitten im Nirgendwo riss uns dann der Gaszug. Natürlich am Hang. Wer weiß, was das bedeutet, weiß, dass das ziemlich beschissen ist. Wer nicht weiß, was das bedeutet, dem sei gesagt: es ist ziemlich beschissen, vor allem am Berg. Dank den McGyver-esken Fähigkeiten meines Freundes ließ sich das Ding jedoch flicken und so schafften wir es mit Müh und Not nach La Paz.
Dort sollte eigentlich unsere Rettung auf uns warten: der beste Mechaniker Südamerikas nahm uns für knapp vier Wochen in seine Werkstatt auf und sollte alles wieder gerade biegen, was bisher schief gelaufen war (auch die vermeintliche Motor-Reparatur in Sucre).
Das Gute am Campen in der Werkstatt war, dass es wohl der sicherste Stellplatz für den Bulli in La Paz war und wir dort eine tolle deutsche Familie kennengelernt haben, die an der Deutschen Schule unterrichtet und uns in ihr Heim aufnahm (an dieser Stelle eine herzige Umarmung an Mati, Nora und Christian!).
Highlights: Die Zeit bei der deutschen Familie in La Paz und das beste vegetarische Essen im Namas Té (La Paz) und im Condor (Sucre).
August
Von Bolivien nach Peru
Während wir weiterhin auf die Reparatur des Vans warteten, machten wir einen Ausflug zum Titicacasee und zur Isla del Sol, wo wir unseren Guide Henry ganz arg ins Herz schlossen. Es tat gut, ein wenig Abstand zum Auto zu haben und einfach mal (ohne Pannen) reisen zu können. Mit Henry hatten wir auch in La Paz noch eine gute Zeit, da er uns zu seiner Familie und zu seinem Geburtstag einlud. Ich freue mich immer wieder über jede seiner Whatsapp-Nachrichten.
Nach der Reparatur machten wir uns auf eine erste Probefahrt runter nach Coroico, an den Rand der Yungas von Bolivien. Ein Hauch von Amazonas und Coca-Plantagen wehte mir um die Nase und ich genoss das Klima nach so langer Zeit in den eisigen Höhen von La Paz sehr. Auf dem Rückweg bestritten wir die berüchtigte Todesstraße, die nach meiner aktuellen Einschätzung sehr viel weniger schwierig zu befahren ist als viele Straßen in Perus Gebirgen.
Wir wähnten uns in technischer Sicherheit und wagten uns über die Grenze nach Peru. In einer eisigen Nacht in den einsamen Thermalquellen bei Aguas Calientes, lernten wir Bea und Helmut von Time2Ride kennen und bestiegen mit ihnen den „kleinsten Vulkan der Welt“.
Den restlichen August verbrachten wir auf einem der besten Campingplätze in Südamerika in Cusco. Die Stadt ist zu einer meiner Lieblingsstädte auf dem Kontinent geworden, vor allem in den Abendstunden, wenn sie zu leuchten beginnt. Mit dem superschnellen Wifi auf dem Campingplatz flogen hunderte von Emails zwischen Mandy und mir hin und her, da wir kurz vor dem Launch unseres E-Books standen…
Highlights: Aufatmen in Coroico, Geburtstags-Disco und Mojito Boliviano mit Henry und das glitzernde Cusco.
September
Peru
Am 1. September war es dann soweit: GET READY TO RUN erblickte das Licht des Online-Universums und wir verkauften 100 E-Book-Pakete im ersten Monat – Wahnsinn!
Zur Feier dieses Erfolgs ging es erst einmal zur wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit Südamerikas: Machu Picchu. Ich bin kein Fan von Must-Do’s und Menschenmassen, deswegen stand ich dem Ganzen skeptisch gegenüber. Im Endeffekt war es gar nicht so schlimm (und sogar ziemlich cool) und auch günstiger als gedacht.
Über die wunderwunderwundervolle Cordillera Blanca, die sich ein wenig bedeckt hielt, aber dennoch wunderwunderschön war ging es nach Trujillo bzw. ins kleine Surferörtchen Huanchaco, wo wir eigentlich gar nicht so lange bleiben wollten. Wir waren bereits auf dem Weg nach Cajamarca, als plötzlich… wieder alles ziemlich schief lief mit dem Van.
Das gleiche Motorproblem wie zuvor in Sucre lauerte uns auf und notgedrungen fuhren oder besser schleppten wir uns zurück nach Huanchaco. Der Supermechaniker aus La Paz war leider nicht so super wie gedacht und so begaben wir uns auf erneute Mechaniker-Suche.
In Huanchaco stand zufälligerweise wohl der einzige VW T3 ganz Perus, deswegen klopften wir an die Haustür, vor der er geparkt war und fragten nach Hilfe. Liebhaber lassen sich nicht hängen und so bekamen wir direkt einen Kontakt zu dem Mechaniker des Bulli-Besitzers. Dieser würde in den folgenden Wochen nun die dritte „Herz-Operation“ in einem Monat an unserem Bulli vornehmen.
Zwar hatten wir nun mal wieder keinen Van, jedoch wussten wir einen ganz hervorragenden Ort, an den wir zurückkehren konnten. Ein Hostel, was für diesen Monat eher den Zustand einer WG hatte, die uns mit offenen Armen aufnahm. Danke Lena, Kai, Ben, Matt, Inga, Mikael & Lochlan für die gute Zeit!
Highlights: Der Launch von GET READY TO RUN und die Casa Bartola Crew.
Oktober
Ecuador
Fast einen Monat verbrachten wir in Huanchaco bevor es weitergehen konnte. Der Abschied von der Crew fiel schwer. Doch die Freude über den endlich, endlich wirklich wieder intakten Bulli machte das Gehen etwas einfacher. Über Mancora ging es nun über die nächste Grenze nach Ecuador. Die mehrspurigen, perfekt ausgebauten Straßen und Porsche-Sichtungen stellten direkt klar: hier hat man Geld.
So regnerisch Cuenca war, so sehr hat mir die Stadt und ihre Umgebung gefallen, vor allem der Cajas Nationalpark, der mich in seinem Dunst ein wenig an Schottland erinnerte. Nur, dass es hier Alpakas gab. Mit einem Abstecher über Baños fuhren wir hoch nach Quito.
Ich war verzückt, da Quito die erste Stadt in Südamerika für mich war, die wirklich lauf-freundlich wirkte und auch viele andere Jogger unterwegs waren. Ich fühlte mich wohl, auch wenn wir auf einem einfachen Parkplatz neben dem Parque Carolina mitten in der Stadt übernachtet haben. Vielleicht auch, weil außer der herrlichen Lauf-Lage noch unsere brasilianischen Overlander-Freunde wieder am Start waren und ich Heimat-Besuch erwartete.
Eine meiner liebsten Freundinnen besuchte uns für zwei Wochen und wir machten eine Rundtour durch Ecuador mit ihr: über Mindo ab an die Küste, wo wir ein argentinisches Pärchen kennenlernten, das im Dezember noch eine wichtige Rolle spielen würde… zurück nach Baños und bis nach Puerto Misahualli, wo wir uns den Bauch mit Kakaofrüchten und Minibananen voll schlugen.
Highlights: Freunde, Freunde, Freunde!
November
Galapagos & Kolumbien
Ich verabschiedete meine Freundin und wusste noch nicht, was ein paar Tage später geschehen sollte. Wir verbrachten einige Tage bei einer lieben ecuadorianischen Familie (ein weiterer VW T3 Liebhaber) und buchten dort spontan Flüge auf die Galapagos Inseln.
Was dort geschah, schaust Du hier am Besten hier und hier an (und erfährst hier, wie man für unter 660 Euro nach Galapagos kommt).
Noch ein paar Tage machten wir den Norden Ecuadors unsicher, trafen auf zwei dolle Schweizer im gleichen Bus wie wir, aber konnten den nächsten Grenzübertritt nicht erwarten: Kolumbien! An Weihnachten waren wir mit unseren brasilianischen Freunden an der Karibikküste verabredet und bis dahin wollten wir noch so viel von Kolumbien sehen wie möglich.
Bei Popayan nahmen wir den beschwerlichen Weg nach Tierra Dentro auf uns (nicht verpassen, wenn Du nach Kolumbien fahren solltest!) und begaben uns anschließend in die Kaffeeregionen um Salento und Filandia. Zwei sehr entspannte Örtchen, an denen ich es noch länger aushalten hätte können…
Highlight: G A L A P A G O S.
Dezember
Kolumbien
Medellin war noch so eine Stadt, in der es mir vor allem wegen den unglaublich freundlichen Menschen und dem vielen Grün richtig gut gefallen hat. Von dort aus wurde es noch grüner: im Rio Claro hätte ich mich Stunden lang treiben lassen können. Ein kristallklarer Fluss umgeben von Marmorhöhlen und Urwald.
Bei so viel Natur fiel es mir schwer mich auf eine Megametropole wie Bogota einzulassen, weshalb wir dort nur einen Tag verbrachten und dem Museo de Oro einen obligatorischen Besuch abstatteten. Und schnell weiter in ruhigere Städtchen – wie ich hoffte. Doch in Villa de Leyva war gerade Hochbetrieb zum jährlichen Lichterfest. Drei Tage volle Dröhnung Feuerwerk. Die Kolumbianer lassen sich auf jeden Fall nicht lumpen, was Pyrotechnik angeht.
In Barichara konnte ich dann endlich abschalten. So ein gediegenes Dorf in so einer weiten wogenden Landschaft, herrlich. Wir trafen auf Carlos, der sich einen eigenen Foodtruck inkl. Lounge und Mini-Haus gebaut hat und teilten vegetarische Lasagne und Geschichten aus der ganzen Welt.
Die letzten zweikommafünf Wochen des Jahres war der Van auf Sand geparkt. Die Karibikküste bei Santa Marta war der perfekte Platz, um das Jahr ausklingen zu lassen, unsere brasilianischen, argentinischen und auch deutschen Freunde wieder zu treffen und durch den Tayrona Nationalpark zu wandern.
Ich wollte nicht, dass diese Zeit vergeht. Denn je näher das Jahresende rückte, desto konkreter wurde die Gewissheit, dass wir einigen unserer Freunde vorerst Lebewohl sagen müssten. Für sie ging es zurück gen Heimat und für uns… in eine andere Richtung.
Cartagena war der krönende Abschluss von 2015. Mit unseren argentinischen Freunden planten wir alles für die bevorstehende Verschiffung, luden unsere Autos in einen Container und schliefen zum ersten Mal in einer Hängematte und an Silvester an einem Flughafen.
Highlight: ganz Kolumbien war ein ziemliches Highlight!
This is it.
Das war es. Mein Road Trip Jahr durch Südamerika.
Es war turbulent, bunt und viel zu viel als es in einem Umfang umschreiben zu können, der ihm gerecht würde.
Wenn Du Fragen hast – nur zu!
Frag mir Löcher in den Bauch und alles, was Du wissen möchtest!
Nach so langer Zeit unterwegs fühlt sich vieles mittlerweile einfach normal und routinemäßig an, was es für den Großteil von Euch da draußen jedoch ganz und gar nicht ist. Vielleicht übergehe ich hier auf meinem Blog unbewusst einige Themen, die für Dich total spannend wären und Du eventuell gerne mehr darüber erfahren würdest. Deswegen bitte ich Dich: frag einfach! Ich freue mich über jeden Deiner Kommentare!
Eine Frage, die nach so viel Text im Raum steht, kann ich Dir heute schon beantworten: was kommt jetzt? Was passiert 2016?
Wie es weitergeht, erfährst Du ganz ausführlich (oder so ausführlich es geht…) in diesem Artikel und Video.
DANKE, dass Du mit an Bord warst, bist und bleibst – auf ein spannendes 2016!
Und nun her mit Deinen Fragen :)
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